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Die Wirkung des bitteren Geschmacks

Was Bitterstoffe können & warum bitteres so gesund ist!

 

 

Die Wirkung der Bitterstoffe beginnt bereits in der Mundhöhle, wo die 

Magensaftsekretion angeregt wird. Bitterstoffe aktivieren die Bauchspeicheldrüse

und die Gallensaftförderung, was letztlich Auswirkungen auf den

gesamten Stoffwechsel und damit auch auf die Psyche und das

allgemeine Wohlbefinden hat.

 

Der altertümliche Begriff „Blutreinigung“ fasst es in gewisser Weise zusammen, denn sie sind Tonika zur allgemeinen Stärkung von Körper, Geist und Seele, auf die niemand verzichten sollte, der auch im Alter noch viel vom Leben haben will. Bitterstoffe optimieren die Verdauung.

 

„Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund“, sagt der Volksmund.

Aber das ist noch lang nicht alles! Bitterstoffe aktivieren nicht nur die Leber, Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse mehr Verdauungsenzyme zu produzieren, sondern halten auch die Schleimhäute des Verdauungstraktes beweglich, elastisch und sauber.

 

So werden Nährstoffe und Vitamine vollständiger aufgenommen, Abfall- und Giftstoffe sicher ausgeschieden. Bitterstoffe wärmen den Körper und heizen förmlich Verdauung und Stoffwechsel an.

Sind Bitterstoffe appetitanregend ?
Ja! Aber nur, wenn der Appetit infolge einer Erkrankung oder Schwäche ausbleibt. Wenn wir „wohlgenährt“ sind, werden überschießende Hungergefühle nicht weiter geschürt, sondern reguliert! Bitterstoffe vermitteln uns auch früher das Gefühl, satt zu sein, weil die Verdauungssäfte rascher und ergiebiger fließen. Wir essen weniger.

 

Der intensiv bittere Geschmack kann außerdem eine Begrenzung der Esslust und des Hungers, besonders auf Süßes, bewirken. Süße und bitterfreie Gerichte machen dagegen Lust auf immer mehr. Viele kennen das Gefühl, „wenn man nicht mehr aufhören kann“.

 

der bittere geschmack in der TCM

 

  

 

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist der bittere Geschmack ist dem Feuer-Element und dem Funktionskreis Herz  - somit unserem Zentrum der Freude zugeordnet.

Der Gegenspieler des bitteren Geschmacks ist das Süße. Beide gleichen – nach dem Yin-Yang-Prinzip – einander aus.

Wo das Bittere fehlt, nimmt das Süße überhand. 

 

 

 

 

 

Bittere Nahrungsmittel haben folgende Wirkung:

- trocknend

- Feuchtigkeit ausleitend

- verdauungsfördernd

- entspannen Leber und Gallenblase

- in Maßen genossen unterstützen sie das Herz 

- Hitze klärend (beruhigt das Herz, kühlt bei Fieber)

- leitet nach unten aus

 

Bitter wird angewendet bei: 

 

- Feuchtigkeitszustände

(Abszesse, Akne, Ausfluss, Celullite, Neurodermitis, Psoriasis, Herpes, Schnupfen, Bronchitis, Mittelohrentzündung, Rheuma, Cholesterin, Ödeme, Blähbauchl, Durchfall, breiiger Stuhl, Übergewicht, Trägheit, Lethargie etc.)

 

 

- Nahrungsstagnation

(Druck- und/oder Völlegfühl im Bauch, Mundgeruch, Aufstoßen, Übelkeit, zT auch Kopfschmerzen)

 

- Feuchte Hitze Erkrankungen

(Schweregefühl im Körper und Kopf, Appetitlosigkeit, Druckgefühl auf der Brust oder Bauch, klebriges Gefühl im Mund, Muskelschwäche, weicher Stuhl, es fehlt der Durst, Ausflüsse aus Nasen, Ohren, Augen , häufiger Husten, Entzündungen, Ausfluss, Fettsucht u.a.

 

Ferner können die Feuchtigkeit und die Hitze durch die Symptome der Hitze "RE" zum Ausdruck kommen: Hitzegefühl, Durst auf kalte Getränke, Trockenheit im Mund, Zungenbrennen, Brennen beim Urinieren, Brennen in den Augen u.a.)

 

 

- Aufsteigendes Feuer

 

 

 

 

 

die Wirkrichtung des bitteren geschmacks

 

Die Wirkrichtung von bitteren Nahrungsmitteln und Heilkräutern richtet sich ganz eindeutig nach unten.

Das heißt, eigentlich nach unten und dann raus, denn der bittere Geschmack leitet über den Urin und den Stuhl aus dem Körper aus. Daher funktioniert im Prinzip "BITTER" bei allen Funktionskreisen, deren zugeordnete Organe nach unten hin offen sind. Also bei Leber und Gallenblase (Holz), Magen (Erde), Dünn- und Dickdarm (Feuer und Metall) sowie Niere und Blase (Wasser).

 

Gerade im Sommer ist die ausleitende Funktion wichtig. Wir konsumieren viel Süßes wie reifes Obst und Eis, sowie Lebensmittel mit hohem Flüssigkeitsgehalt, wie Salat, Tomate oder Gurke. Das alles hilft im Sommer das System feucht und kühl zu halten, damit es in der Hitze nicht austrocknet. Nur wie überall - DIE DOSIS MACHT DAS GIFT !

 

Denn trifft innere Feuchtigkeit auf äußere Hitze, ergibt das ein Klima, das schwer zu ertragen ist - FEUCHTE HITZE.

Das macht träge und müde und ist der Nährboden für viele Krankheiten. Das Gehen, Denken und Atmen fällt schwer. Pilze, Bakterien und Viren im Körper freuen sich und gedeihen prächtig. Perfekter Nährboden für Entzündungen und dazu eine hohe Empfänglichkeit für die Sommergrippe.

 

By the way: nicht nur im Sommer kann feuchte Hitze entstehen ;) 

 

Ihr seht schon, wie wichtig hier das Maß der Dinge ist und auch der bittere Geschmack um dieser Entwicklung entgegen zu steuern. 

 

 


bittere nahrungsmittel & heilpflanzen

 

 

Kaffee (ohne Milch und Zucker) , Rotwein, Bier, Grüntee, bittere Kräutertees, Schwarztee, Grapefruit, Quitte, Artischocke, Auberginen, Chicoree, Endivien, Rucola, Kresse, Spargel, Zucchetti, Mangold, Kurkuma, Salbei, Zitronenschale, Wacholderbeere, edelsüßer Paprika, Kakaopulver 

 

Löwenzahn, Enzian, Wermuth, Schafgarbe, Mariendistel, Salbei, Basilikum, Liebstöckel, Lorbeer, Majoran, Oregano, Rosmarin, Thymian, Bitterlikör ...

 

 

 

 


bitter ist nicht für jeden immer das richtige

 

 

Bei bitteren Nahrungsmitteln besteht die Gefahr, zusammen mit pathogener Feuchtigkeit auch wertvolle, körpereigene Substanzen auszuleiten. So ist bei allen Formen von Trockenheit, Blut- oder Yin-Mangel klar davon abzuraten, regelmäßig bittere Nahrungsmittel oder Kräuter zu konsumieren. Auch bittere Getränke wie Kaffee oder bestimmte Tee´s tragen aus Sicht der TCM dazu bei den Substanzverlust zu verstärken. 

 

 

Trockenheitszustände können sich in trockener Haut, trockenen Augen, trockenen Nägeln, trockenem Gefühl im Mund, Durstgefühl aber auch in Verstopfung zeigen. Ist die Verstopfung allerdings so akut, dass es einer Behandlung bedarf, dann ist Bitteres in Bezug auf seine ausleitende Wirkung nicht zu übertreffen. 

 

Längerfristig sollten "Dauermedikamente" wie vor allem Kaffee jedoch mit Bedacht eingesetzt werden. Denn Trockenheit im System kann dazu führen dass unser System Feuer fängt, was zu Unruhe, Nervosität oder Schlafstörungen führen kann. Koffeein und Teein (egal ob schwarz, grün, rot oder weiß) haben hier die gleiche Wirkung auf unseren Körper. Bei all diesen Symptomen ist extrem Bitteres zu meiden. 

 

 

 

das ungleichgewicht in der modernen ernährung

 

Wie weiter oben erwähnt ist der bittere Geschmack in der TCM der Gegenspieler zu süß, sauer und salzig. Diese Geschmäcker neigen eher dazu, dem Körper etwas hinzuzufügen (zB. pathogene Feuchtigkeit) und sind in der modernen Ernährung im Überfluss vorhanden!

 

Der bittere Geschmack hat die Fähigkeit pathogene Faktoren aus dem Körper auszuleiten, aber viele  bzw. die Mehrheit der Menschen haben eine Abneigung gegen den bitteren Geschmack und wird viel zu selten im Speiseplan eingebaut. Zudem wurde vielem Gemüse über die Jahre der bittere Geschmack einfach "weggezüchtet" und an den bevorzugten Geschmack "süß" angepasst. 

Das hat für viele Menschen gesundheitliche Folgen .... 

 

Die meisten Zivilisationskrankheiten hängen mit Fülle-Mustern oder mit gemischten Leere-Fülle-Zuständen zusammen. Hier wäre "BITTER" ein extrem wichtiger Bestandteil für ein besseres Gleichgewicht. Noch besser wäre es natürlich, DIE FEUCHTIGKEIT an der Wurzel zu packen und auf SÜSSES zu verzichten, vor allem auf leere Kohlenhydrate. 

 

 


die wirkung beginnt im mund


Die Bitterstoffe lösen einen Reflex aus, der den ganzen Organismus aktiviert, man sagt auch tonisiert. Deshalb sollten sie immer als Tee, Tinktur oder Elixier eingenommen werden, so dass sich der bittere Geschmack im Mund entfalten kann. Schon wenige Tropfen direkt auf die Zunge haben eine unmittelbare Wirkung. Tabletten oder Kapseln haben deshalb auch kaum Wirkung.

 

wann und wie viel?

 

 

 

Empfehlenswert ist, vor jeder Mahlzeit 5-10 Tropfen des Bitter- Elixier 's in wenig lauwarmen Wasser einzunehmen.

Auch zwischendurch ein paar (3 bis 5) Tropfen direkt auf die Zunge, um Heißhunger auf Süßes zu neutralisieren, sind möglich.

 

 

Bittere Kräuter sollten immer nur kurmäßig eingenommen werden, d.h. in einem Zeitraum von max. 2-3 Wochen.

 

Durch die kalte thermische Wirkung und den austrocknenden Charakter kann die Behandlung zu einer Schwächung der Mitte führen und Blut sowie Säfte schwächen. (Vorsicht bei bereits bestehendem Blutmangel!)

 

Es ist ratsam bittere Kräuter am Vormittag vor einer Mahlzeit einzunehmen, da ist das Milz Qi laut Organuhr in Bestform. Am Abend hingegen kann die harntreibende Wirkung deinen Schlaf beeinträchtigen.


 

was ist drin im bitterelixier?

Löwenzahnwurzel, Wegwartenwurzel, Mariendistel, Artischockenblätter, Meisterwurz, Schafgarbe, Angelikawurzel, Wacholderbeeren, Fenchel, Kümmel, Anis, Süßholzwurzel, Enzianwurzel, Wermut, Tausendgüldenkraut, Ginkoblätter, Bertramwurzel, Gletscherraute.


Quellen:

Buch: Die Leber und die Laus - Mike Mandl 

https://www.karinwallnoefer.com/blog/der-bittere-geschmack/

https://diepause.at/bitterstoffe-gegen-suesshunger/

https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/der-bittere-geschmack-und-seine-wirkungen-der-tcm

https://www.hara-shiatsu.com/2020/07/09/die-wirkung-des-bitteren-geschmacks/

https://www.chinesischekrauter.com/de/die-häufigsten-chinesischen-begriffe/feuchtigkeit-und-hitze-shi-re/syndrome

 

180 westliche Kräuter in der Chinesischen Medizin - Helmut Magel

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